Bali mal anders: Ausbildung zum Yoga-Lehrer


Gehören Sie auch zu den Menschen, welche nach der ersten Yogastunde Ihres Lebens Blut geleckt haben? Haben Sie auch dieses unbeschreibliche Gefühl, wieder im Einklang mit Ihrem Körper und Ihrer Seele zu sein? Und haben Sie vielleicht schon einmal insgeheim mit dem Gedanken gespielt, eine Yogalehrer-Ausbildung zu machen, es aber immer wieder verworfen, weil Sie es als “lächerlich” abgetan haben? Wenn Sie diese Fragen mit “Ja” beantworten können, sollten Sie unbedingt weiterlesen!

Zu allererst möchte ich, dass Sie sich frei von dem Bild machen, wie ein “richtiger” Yogalehrer aussehen sollte. Nicht alle Yogalehrer sind dünne, durchtrainierte Veganer, die nur unbehandelte Baumwollkleidung tragen und sich am liebsten über den Energiefluss ihrer sieben Chakren unterhalten. Es sind Menschen wie Sie und ich, die sich für eine Yoga-Ausbildung entschieden haben, weil Yoga zu ihrer Leidenschaft geworden ist und der Drang besteht die eigenen Yoga Positionen (Asana) zu vertiefen und mehr Einblick in die Philosophie, welche hinter Yoga steckt, zu bekommen . Eine Ausbildung zum Yogalehrer bietet allerdings noch so viel mehr und ich freue mich, meine Erfahrungen der beiden absolvierten Yoga Trainings auf Bali (Hatha Yoga & Vinyasa) mit Ihnen zu teilen.

Wenn es um die Entscheidung des Ortes ging, fiel beide Male die Wahl ganz klar auf Ubud (Bali). Warum Ubud, wenn man ein authentisches Training in Indien für weniger Geld bekommen kann? Bali ist generell weitaus sauberer und der hygienische Standard ist ungefähr zehn mal höher als in Indien. Zudem möchte man auch sicher gehen, bei einer 4-wöchigen Yoga Ausbildung nicht krank zu werden. Die Chance, dass dies in Indien geschieht, ist weitaus größer. Außerdem ist Bali einfach eine wunderschöne Insel, welche auch die Insel der Götter genannt wird. Die Stadt Ubud, welche im Landesinneren gelegen ist (ca. 1,5 Stunden von Denpansar entfernt), ist die spirituelle Hochburg Indonesiens.

Bali ist die Insel der Götter
Bali ist die Insel der Götter

Sie werden sich vielleicht fragen “Welche Art von Yoga Ausbildung soll ich machen?”. Gute Frage! Es ist heutzutage tatsächlich schwierig, das richtige Yoga Training zu finden. Generell gilt: Sie sollten den Stil unterrichten, welchen Sie selbst zu Hause praktizieren. Und sollten Sie in diesem Bereich kein spezielles Training finden, fahren Sie mit einer soliden Hatha Yoga Ausbildung immer gut. Wichtig ist, dass Sie sich die Lebensläufe der Lehrer, welche das Training leiten, im Vorfeld ansehen, um eine Idee derer Hintergründe zu bekommen.

Desweiteren sollte der Lehrplan transparent dargestellt sein, damit Sie wissen, wie sich der Kurs zusammenstellt. In einer Yoga Lehrer Ausbildung ist es sehr wichtig, dass man dort auch wirklich lernt zu unterrichten, denn Yoga praktizieren und Yoga unterrichten sind so verschieden wie Tag und Nacht. In den meisten Trainings kommt dieser Teil leider viel zu kurz und die wenigsten Absolventen fühlen sich danach wirklich bereit, sich selbstsicher bei einem Yogastudio vorzustellen und vor 20 Schülern eine Yogastunde zu leiten.

Aber nun zum Training an sich. Mit diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen während des iflow Vinyasa Trainings (Vinyasa = Atem und Bewegung miteinander verbinden) mit Ihnen teilen. Es hat am 17. Februar 2013 gestartet und war in 4 Module aufgeteilt. Jedes Modul dauerte 7 Tage; zwischen den Modulen war ein freier Tag zur Erholung eingeplant. Das “i” in iflow steht fuer intuitiv, intelligent (intelligentes zusammenstellen der Abfolge) und inspiriert (vom Leben).

iflow Vinyasa Training
iflow Vinyasa Training

Der generelle Tagesablauf sah wie folgt aus:

06:30 – 07:00 Uhr – Meditation

07.00 – 08:30 Uhr – Frühstück

08:30 – 12:00 Uhr – Vinyasa Yoga (iflow)

12:00 – 15:00 Uhr – Mittagspause

15:00 – 17:00 Uhr – Philosophie / Unterrichten

Die am Anfang nicht wirklich wertgeschätzte Meditationsübung wurde zum Schluss einer der wichtigsten Bestandteile des Tages. Die ersten beiden Wochen wurden wir in all die verschiedenen Meditationstechniken wie zum Beispiel Chakrameditation, Mettameditation, Kerzenmeditation, Meditation mit einer Malakette und viele mehr eingeführt. Ab der zweiten Woche durfte jeder Schüler eine Meditation selbst leiten.

 

Nach der Frühstückspause kam der für mich anstrengendste Teil – die Yoga Stunde, welche ganze dreieinhalb Stunden dauerte. An manchen Tagen hatten wir Glück, da wir vor dem Workout ca. 30 Minuten über spezielle Themen gesprochen haben. Die erste Woche war wirklich die körperlich anstrengendste. Wer macht denn schon im normalen Leben dreieinhalb Stunden Yoga? Um so mehr erstaunt war ich in der zweiten Woche, wie leicht manche Positionen auf einmal gehen, wie sehr sich der Körper an die Belastung gewöhnt hat. Die drei Stunden Mittagspause waren die erholsamsten Stunden überhaupt, welche ich sehr gut mit essen und schlafen rumgebracht habe.

Am Nachmittag ging es dann in den ersten beiden Wochen mit Yoga Philosophie weiter. Wir haben die Yoga Sutras und die Bhagavad Gita durchgenommen, die wohl wichtigsten und ältersten Bücher zur Yoga Philosophie. Natürlich haben wir nicht Paragraphen für Paragraphen studiert – das wäre innerhalb 4 Wochen nicht im geringsten möglich – aber wir haben einen umfassenden Einblick in die beiden Bücher bekommen, welcher Lust zum weiterlesen verschafft hat.

Ausbildung zum Yogalehrer in Ubud, Bali
Ausbildung zum Yogalehrer in Ubud, Bali

In den letzten beiden Modulen ging es rein um die Kunst des Unterrichtens. Wie benutzt man seine Worte richtig, um seine Schüler dahin zu bekommen, wo man sie haben möchte? Wie schafft man es, in eine Yogastunde ein spirituelles Thema einfließen zu lassen, und wie gestaltet man Stunden, die eine Peak-Pose beinhalten, sodass die genau richtigen Muskeln dafür aufgewärmt sind? Und wie war das mit rechts und links noch gleich? All diese Techniken wurden uns in diesen zwei Wochen beigebracht.

Mal davon abgesehen, dass ich jetzt tatsächlich schon damit angefangen habe, Yoga in Chiang Mai fuer Erwachsene zu unterrichten, sowie für Kinder in einer Montessori Schule: Das beeindruckendste an Yoga-Ausbildungen sind und bleiben immer noch die Menschen, welche man dort kennenlernen darf. Und ehe man sich versieht, trifft man ehemalige Balett-Tänzer, das kurzgekleidete Mädchen im 50 Cent Musikvideo, die Mutter von 3 Kindern, den typischen Weltreisenden, die Krankenschwester und viele andere zauberhafte Menschen. Hier entstehen Freunde fürs Leben, die aus der ganzen Welt und aus den verschiedensten beruflichen und kulturellen Hintergründen zusammenfinden, um gemeinsam ihre Träume zu verwirklichen und ihrem Herzen zu folgen.

Dieser Text und und die Fotos stammen von Stefanie Irl, die schon seit einiger Zeit in Chiang Mai, Thailand, lebt und auch gerne Ausflüge in andere Länder Asiens unternimmt.

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